Karneval, Fastnacht oder Fasching? Wie unterschiedlich die fünfte Jahreszeit regional genannt wird, zwei Dinge bleiben für mich völlig gleich: meine Leidenschaft für diese Tage und meine Leidenschaft für die Kostüme aus abgelegten Kleidungsstücken zusammen zu schustern. Kurz gesagt: Karneval ist für mich der jährliche, sehnsüchtig erwartete Höhepunkt des KleiderUpcycling.

Es lohnt sich das Jahr über karnevalsverdächtige Kleidungsstücke aufzubewahren und obendrein bei Eltern und Nachbarn herumzustöbern. Um als Vogelscheuche (jawohl!), Hexe, Gärtner*in oder Modedesigner*Innen verkleidet zu sein, braucht man keine Plastik-Kostüme aus dem Internet. Nur etwas Mut und Zeit.

Auch wenn dieses Jahr Karneval fast wieder ausfällt – drei Tipps:

• Vogelscheuche: Übergroße Hosen und Röcke mit Flicken benäht, die Beine ungleich abgeschnitten, dazu das älteste Karohemd vom Nachbarn und ein lädierter Strohhut, an den ich dicke rote Wollfäden als Haare angetuckert habe – machen aus mir die schönste Vogelscheuche. Die zerschnittene Bastmatte aus dem letzten Sommer ragt als Strohfetzen aus Ärmeln und Hosenbeinen.
• Hexe: Fünf ausgemusterte Hemden aneinanderknüpfen – Knopfleiste von Hemd 2 an Kopflochleiste von Hemd 2 usw. und schließlich Hemd 5 an Hemd 1. unter die Kragen Schlaufen nähen und einen Gürtel durchziehen. So ist der dicke „Hexen“-Rock fertig. T-Shirt mit Löchern und Flicken darüber. Strumpfhose abschneiden, dicke Socken und bequeme alte Sneakers. Ein Besen steht bei uns im Schuppen…  so kann ich bei jedem Umzug mithüpfen.
• Queen-Mum: Mein Lieblings-Upcycling aus Krawatten. Nähe ich nebeneinander Krawatte an Krawatte, ergibt sich die A-Linie eines langen, ärmellosen Kleides ganz von selbst. Mit einem Tüll-Unterrock (aus dem Second-Handladen), einer weißen, lockigen Perücke (ok, die ist neu), Diadem aus einem alten Haarreifen mit Strass-Steinen beklebt, könnte ich glatt als Queen-Mum durchgehen.

Die besten Kostüm-Upcycling-Ideen habt ihr selbst – ganz sicher. Einfach loslegen.
Alaaf, Helau und NarriNarro.

Text/Foto: Heike Honauer
14.02.2022