1.1 Das Leben auf und an der Autobahn: Mit Tomaten durch Europa

Raststätte Aachen Land Süd an der A 4. Ich bin auf der Rückfahrt von einem Au-ßentermin, mache Mittagspause an der Raststätte und parke neben zwei in der Logistikbranche sogenannten „Polensprintern“. Marke CITROËN Jumper, 3,5 Tonner, Kleinlaster mit Kastenaufbau, Dachkabine, fast neue Fahrzeuge, polni-sches Kennzeichen. Zwei Männer rauchen, unterhalten sich. Schon oft habe ich versucht, mit den Fahrern aus Polen, der Slowakei, aus Lettland und Estland oder anderen osteuropäischen Staaten ins Gespräch zu kommen, um zu erfahren, wie ihr Arbeiten und Leben aussieht. Oftmals vergeblich. „Kein Deutsch“, die kurze Antwort.

Wenn sie nicht hinter dem Lenkrad sitzen, leben und kochen sie auf den Rast-stätten an unseren Autobahnen, schlafen in ihren Sprintern in ruhigen Seiten-straßen unserer Städte, möglichst da, wo es zumindest frisches Wasser und gele-gentlich auch die Möglichkeit zum Duschen gibt. Tankstellen sind ihre bevorzug-ten Lebensorte, sofern sie nicht vertrieben werden. Ihre einzige Verbindung zu Freunden, zur Frau und den Kindern ist ihr Handy.

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„Lobrede auf einen Paketboten*in“ v. O. Harhues