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KAB Diözesanverband Münster

Stellungnahme der KAB im Bistum Münster zu „Kirchen-Ja zu verkaufsoffenen Sonntagen“

Münster. Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) im Bistum Münster zeigt sich deutlich verärgert, über die Aussage von Antonius Hamers, Leiter des katholischen Büros NRW, wonach die katholische Kirche in diesem Jahr Sonntagsöffnungen der Geschäfte zustimmt.

Hier die Stellungnahme von Pfr. Michael Prinz, Diözesanpräses der KAB im Bistum Münster.

„Statt Zeichen von Respekt und Mitmenschlichkeit zu setzen, gibt die Leitung des katholischen Büros den Konsum- und Lobbyinteressen der Wirtschaft nach. Wir als Katholische Arbeitnehmer-Bewegung sind enttäuscht darüber, dass ausgerechnet unsere Kirche bereit ist, jene wichtige Position, den Sonntag für den Menschen und die Gesellschaft zu schützen, aufgibt. Wir verweisen nachdrücklich darauf, dass die Gerichte sie bewahren.

Pandemiebeschränkungen dürfen nicht als Einfallstor für Sonntagsöffnungen genutzt werden. Wir halten es außerdem für eine Fehlscheinschätzung, dass verkaufsoffene Sonntage und die Idee, der Konsum könne „nachgeholt“ werden, dem Einzelhandel helfen werden. Erweiterte Öffnungszeiten im Handel sind während der Coronakrise kaum genutzt worden. Dies zeigt überdeutlich, dass die Menschen den Sonntag als Tag der Arbeitsruhe erhalten wollen.

Der Schutz der Arbeitnehmer*innen und ihrer Familien vor zusätzlicher Belastung hat für uns Vorrang. Der Sonntag tut dem Einzelnen und der Gesellschaft gut. Der Sonntag ist eine frühe soziale Errungenschaft und gerade heute als Tag der Ruhe, der Gemeinschaft, des Glaubens und der Befreiung von Fremdbestimmung und Zeitdruck unverzichtbar.

Auch wir wollen lebendige Innenstädte, einen starken Einzelhandel, der sich gegenüber dem Online-Commerce behauptet – an jedem Werktag. Der Sonntag ist ein hohes Kulturgut, das nicht geopfert werden darf. Wir wollen keine 24/7-Gesellschaft – 24 Stunden/7 Tage und auch keine kleinen Schritte dorthin. Der Lockdown hat auch zu einer Bewusstseinsänderung in der Bevölkerung, was ihr Konsumverhalten betrifft, geführt. Die Menschen denken nachhaltiger. Dem muss der Einzelhandel Rechnung tragen. Verkaufsoffene Sonntage werden deshalb dem Einzelhandel nicht mehr Umsätze bescheren.

Der Schutz des Sonntags ist das ureigene Anliegen als Kirche. Wer, wenn nicht wir, kann dafür eintreten, dass wir an einem Tag dem Beispiel Gottes folgen – ausruhen. Nicht nur die Reichen, sondern auch „dein Sklave und deine Sklavin, dein Vieh und der Fremde, der in deinen Stadtbereichen Wohnrecht hat“: Im Buch Exodus (20, 8-11) wird die Heiligung des Sabbats zum dritten der Zehn Gebote.

Sabbat – dieses hebräische Wort hat eine klare Bedeutung: „Aufhören“. Hören wir endlich damit auf, um dem Schutz des Sonntags zu schachern. Hören wir damit auf, vorschnell klein beizugeben. Hören wir damit auf, den Sonntag zu zerschneiden – nach dem Leitgedanken: Hauptsache der Gottesdienst am Vormittag ist gesichert. Das alles ist kurzsichtig und verspielt den letzten Rest unserer Glaubwürdigkeit. Sondern fangen wir endlich wieder an, eine klare Kante zu zeigen. Für den ganzen Sonntag. Für Arbeitsruhe und seelische Erhebung. Für die Menschen.“

Für die KAB im Bistum Münster
Pfr. Michael Prinz, Diözesanpräses



Foto: Monika Thies

Pfr. Michael Prinz, Diözesanpräses der KAB im Bistum Münster.

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