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KAB Diözesanverband Münster

Meine Meinung

Atomkraft - nein Danke: Jetzt erst recht!

Die wenigen Wochen des Krieges in der Ukraine zeigen jetzt schon mehr als deutlich: der alte Slogan der Atomkraftgegner und -Gegnerinnen, Atomkraft- nein Danke, ist richtiger denn je.

Ende des Jahres sollen auch die letzten Atommeiler abgeschaltet werden und das ist gut so. Gerade die allerjüngsten Ereignisse in der Ukraine, nämlich der Beschuss des größten europäischen Atomkraftwerkes Saporischschja und die Übernahme des havarierten Atomkraftwerkes von Tschernobyl durch die russische Armee, zeigen, die sogenannte friedliche Nutzung der Kernenergie ist so gefährlich wie der Einsatz von Atomwaffen selbst.

Auch die Hinwendung zu sogenannten Mini- Reaktoren, wie sie beispielsweise jüngst verstärkt von Frankreich in die klimapolitische Debatte eingebracht wurde, ist kein Beitrag für eine nachhaltige Energiegewinnung. Auch sie bergen ein enormes Risiko. Ihre vergleichsweise geringen elektrischen Leistungen machen den Bau vieler Mini- Reaktoren notwendig. Selbst wenn bei einem Unfall vergleichsweise wenig radioaktives Material freigesetzt wird, steigt allein durch die Vervielfachung der Anzahl der gebauten Mini- Reaktoren das Risiko einer atomaren Gefährdung. Verminderte Sicherheitsanforderungen, das Problem der Endlagerung und die Herausforderungen beim Zugang zu atomwaffenfähigem Material sind weitere Probleme, die bei weitem noch nicht gelöst sind.

Darüber hinaus ergibt sich die Frage, wer denn die vielen kleinen dezentralen Atomanlagen schützen will vor möglichen terroristischen oder kriegerischen Anschlägen.

Ein letzter Aspekt, der erst in jüngster Zeit vermehrt in den Focus der umweltpolitischen Debatte gerückt ist: Die Atomindustrie selbst wird mehr und mehr zum Opfer der Klimakrise. Wurde in den letzten Jahren durch die Atomwirtschaft die These vertreten, dass der angeblich emissionsärmere Atomstrom einen wichtigen Beitrag zur Überwindung der Klimakrise leisten kann, so muss man heute nüchtern erkennen, dass dem so nicht ist. Beispielsweise haben sommerliche Hitzeperioden enorme Auswirkungen auf den Kühlwasserbedarf der Reaktoren. In den letzten Jahren ist es deshalb zu vermehrten Abschaltungen der AKW gekommen. Darüber hinaus sind es die zunehmenden Sturm- und Überflutungsereignisse, die als zusätzliche Bedrohungslagen in den Blick genommen werden müssen. Der jüngste Bericht des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) beleuchtet diesen Aspekt sehr gründlich.

Er macht sehr deutlich: Atomkraft schafft mehr Probleme als sie löst.


Maria Kleingräber
Mitglied im Diözesanvorstand und der Arbeitsgruppe „Nachhaltigkeit“ der KAB Münster.


Foto: Privat
10.03.2022

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