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KAB Diözesanverband Münster

Ludger Harhues

Ludger Harhues, ehrenamtlicher Versichertenältester.

Münster. Wenn er in schwarzer Kombi auf seinem Motorrad durch Münster fährt, ahnt wohl niemand, dass der Fahrer auf dem Weg zu einem möglichen Klienten ist. Ludger Harhues ist ehrenamtlicher Versichertenältester für die Deutsche Rentenversicherung, ehemals Lehrer und passionierter Motorradfahrer. KAB-Mitglied natürlich auch.

Fachmann für Hinterbliebenenrente
Gut 3000 Rentenanträge, so schätzt er, hat er seit 2005 aufgenommen. Damals war er in Teilzeit beschäftigt und sah genügend Freiraum für eine neues Ehrenamt. „Gut 90 % dieser vielen Anträge sind Anträge auf Hinterbliebenenrente“, erzählt er. Er hat also viel mit Menschen zu tun, die vor kurzem einen nahen Angehörigen – Partner, Partnerin oder Elternteil – verloren haben. Eine Situation, die vom Berater neben Sachkompetenz viel Ruhe und Einfühlungsvermögen verlangt. Auch deshalb sucht Ludger Harhues seine Klienten zuhause auf. Seiner Erfahrung nach fühlen sich gerade Hinterbliebene durch den Verlust insgesamt unsicher. Die Beratung in der eigenen vertrauten Umgebung empfinden sie angenehmer, weiß Harhues.

Spiegel der Gesellschaft

Bei seinen Beratungen begegnet er den unterschiedlichsten Menschen und ihren Lebensgeschichten. Diese „riesige Bandbreite“ gefällt dem 63-Jährigen besonders gut an seinem Ehrenamt. Seine Klienten seien ein Spiegel der Gesellschaft. „Ich muss mit allen auf Augenhöhe sprechen“, erklärt er, „mit dem Professor, der seine Frau verloren hat ebenso wie mit dem Inhaftierten in der Justizvollzugsanstalt (JVA), der eine Erwerbsminderungsrente beantragen will.“ Es ist eine Art Mehrsprachigkeit, die Harhues im Laufe seiner Jahre als Lehrer an einer Schule der Bundeswehr gelernt hat, und die ihm nun hilft, zu verstehen und verstanden zu werden.

„Kann ich früher in Rente?“
Ein Rentenantrag umfasst etwa 30 Seiten. Mindestens zehn Seiten muss er gemeinsam mit dem Antragsteller durchgehen, die anderen Seiten ergeben sich aus den Daten der ersten Seiten, sagt er. Vieles erfährt der Versichertenberater von seinen Klienten. Schweigepflicht ist selbstverständlich, nicht nur für Harhues, denn alle Versichertenältesten und -berater haben eine Verschwiegenheitsverpflichtung unterschrieben. Für den politisch sehr interessierten Harhues lassen sich aus den vielen Anträgen, die er aufgenommen hat, gesellschaftliche Entwicklungen ablesen. „Kann ich es mir leisten, früher in Rente zu gehen“, sei beispielsweise eine Frage, die in den letzten Jahren viel häufiger gestellt wurde als zu Beginn seines Ehrenamtes. „Die Verlängerung der Lebensarbeitszeit auf 67 hat diese Frage angestoßen“, meint Harhues. Außerdem beobachtet er, dass selbst die heute 25 – 30 Jährigen sich Gedanken über ihre Rente machen, weil, so vermutet er, „es ihnen ja auch immer und überall in Medien, Werbung oder auch Familie gesagt und regelrecht angemahnt wird.“ Er habe mit Mitte zwanzig keine Gedanken daran verschwendet, gesteht er lachend. Aber es seien auch andere politische Zeiten gewesen.

Ludger Harhues wurde von der KAB als Versichertenältester vorgeschlagen. Die KAB hat gemeinsam mit dem Kolpingwerk und der Evangelischen Arbeitnehmerbewegung (EAB) ein Vorschlagsrecht; die Vertreterversammlung der Deutschen Rentenversicherung wählt dann, erklärt er. Das ist gut 13 Jahre her. „Nach 13 Jahren gibt es wenig, was mich noch überraschen kann“, sagt er nachdenklich, „aber es gibt immer wieder einzelne Fälle, die mich neu herausfordern.“ Er schätzt diese Herausforderungen auch deshalb, weil „ich so immer weiterlerne und nicht stehen bleibe.“ Natürlich, so gibt er zu, gäbe es auch schwierige und zeitintensive Besuche, und manche Geschichte könne er nicht so leicht abstreifen, aber: „Schön ist, man hilft immer.“ Und Motorrad fahren kann er dabei auch noch.


Text: Heike Honauer
Foto: Privat
17.01.2019

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