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KAB Diözesanverband Münster

Brigitte Lehmann

Brigitte Lehmann, Teilnehmerin am „Synodalen Weg“: „Es muss sich was ändern.“

Münster/Frankfurt. Sich auf einen Weg machen, von dem noch keiner weiß, wohin er führen wird, das braucht Vertrauen. Gottvertrauen und Vertrauen in die Menschen auf diesem Weg. Beides hat Brigitte Lehmann aus Geldern. Die 63-jährige KAB-Diözesanvorsitzende im Bistum Münster ist eine von 230 Teilnehmer*innen am sogenannten „synodalen Weg“ der katholischen Kirche. Anfang 2020 traf sich die Versammlung zum ersten Mal in Frankfurt. Zwei Jahre lang soll dieser strukturierte Dialog zwischen Bischöfen, Gläubigen aus Verbänden und Gemeinden, Ordensleuten und Priestern gehen – der synodale Weg soll über Reformen und die Zukunft der katholischen Kirche beraten. Und Entscheidungen treffen.

„Die meisten wissen, es muss sich etwas ändern.“

Schaut sie auf das erste Treffen in Frankfurt zurück, lobt Brigitte Lehmann vor allem das gute Miteinander der Teilnehmer*innen. „Die Atmosphäre war offen und zumeist geprägt von gegenseitigem Respekt und Toleranz“, berichtet sie. Ihr Eindruck war, „dass die Meisten wissen, dass sich etwas ändern muss.“ Auch die KAB spüre, erzählt sie, dass die Kirche momentan nicht „das beste Image“ habe. „Es fehlt der Kirche an Glaubwürdigkeit“, bedauert die Diözesanvorsitzende. „Dies färbt auf uns und alle Verbände, die das katholisch im Namen tragen, ab.“ Auch deshalb sei eine Beteiligung der Verbände am synodalen Weg wichtig. „Wir machen damit deutlich, dass wir unseren Teil der Verantwortung für die Zukunft der Kirche wahrnehmen“, sagt sie.

Viele Erfahrungen, viele Meinungen.

Sich bei einer großen Vollversammlung wie in Frankfurt sicher zu bewegen, ist für Lehmann kein Problem. Auf die Frage, ob ihre KAB-Erfahrungen ihr beim synodalen Weg weiterhelfen, muss sie lachen. „Ich und alle Verbandsleute wissen aus unseren vielen Gremiensitzungen auf jeden Fall wie man vom Verfahren her richtig über Anträge abstimmt.“ Dann wird sie wieder ernst. Anträge können schon mal einem Marathon ähneln, sagt sie. Ein Antrag wird gestellt, kann durch die Versammlung teilweise verändert, ganz verändert, abgelehnt, zurückgezogen, neu gestellt, wieder verändert werden … und und und. „Das kann schon mal verwirren“, weiß Lehmann. Sich mit Geschäftsordnungen und Sitzungsleitung auszukennen, sei da von Vorteil. Nicht auszudenken, sinniert sie, wenn Entscheidungen gefällt würden, und die Delegierten wüssten nicht worüber sie gerade abstimmen.

In der Versammlung des synodalen Weges sind nicht nur viele Menschen, sondern auch viele Meinungen vertreten. Unterschiedliche Erfahrungen und unterschiedliche Meinungen – das kennt Brigitte Lehmann aus dem eigenen Verband mit seinen 15 000 Mitgliedern. Eine aufmerksame und vertrauensvolle Kommunikation ist wichtig, sagt sie und die Fähigkeit Kompromisse zu finden und zu schließen. Das sei nicht immer einfach, aber das Ringen darum lohne sich, ist sich die Diözesanvorsitzende sicher.

Glaubwürdig. Allen Menschen zugewandt.

Eine „wunderbare Lösung“ sei die Sitzordnung in Frankfurt gewesen: alphabetisch geordnet. Dass Brigitte Lehmann neben ihr völlig fremden Menschen saß, fand sie spannend. „So kam ich ganz einfach mit Menschen ins Gespräch, die ich vielleicht sonst nicht kennengelernt hätte“, lobt sie. Außerdem, ergänzt die Finanzbuchhalterin verschmitzt, „liebe ich alle Reihenfolgen nach dem Alphabet. Da kann sich nie jemand bevorzugt oder benachteiligt fühlen.“

Das wünscht sie sich auch für die Kirche – dass sie niemanden bevorzugt und vor allem niemanden benachteiligt oder gar verletzt. „Glaubwürdig und allen Menschen zugewandt“ – so stellt sich Brigitte Lehmann ihre katholische Kirche vor. Eine Kirche, die die Stimmen der „kleinen Leute“, so die KAB-Vorsitzende, ernst nimmt und die ein gleichberechtigtes Miteinander aller Gläubigen will. Dafür verbringt Lehmann freie Wochenenden in Sitzungen und Gremien, reist durch Deutschland zu Tagungen und Treffen, diskutiert und ringt mit all den Wegbegleiter*innen auf dem synodalen Weg um die Zukunft und den Auftrag ihrer Kirche.


Text: Heike Honauer
Foto: privat
27.02.2020

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