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KAB Diözesanverband Münster

Kossen: Wer impft die Geisterarmee?

Lengerich. Schnellstmögliche Impfung und bessere Aufklärung von ost- und südosteuropäischer Arbeitsmigranten fordert Peter Kossen, Pfarrer in Lengerich und KAB-Vorstandsmitglied im Bistum Münster.

Kossen verweist auf die andauernd hohen Cov-19-Infektionszahlen in der Fleischindustrie, wo viele Arbeitsmigranten arbeiten. Die, so Kossen, vielfach unmenschlich harten Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie und in Ausstallkolonnen oder die harte Arbeit als Paketzusteller führen zu Totalerschöpfung der Menschen. „Als Wegwerfmenschen werden sie verschlissen und in großer Zahl infiziert“, kritisiert er weiter.

Auch viele der Wohnverhältnisse, die Kossen schlicht als „Schrottimmobilien“ bezeichnet, und die häufig als viel zu enge, überbelegte und schlechte belüftete Unterkünfte dienten, seien gesundheitsgefährdend. Kossen erinnert an einen Erlass des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales „SARS-CoV-2-Arbeitsschutzstandard“. Obwohl dieser Erlass, der grundsätzlich eine Einzelbelegung von Schlafräumen vorsieht, schon ein Jahr alt ist, könne er, so Kossen, „nicht erkennen, dass die Umsetzung dieser wichtigen Vorschrift irgendwo kontrolliert wird.“

Mangelnde Sprachkenntnisse der Arbeiter verschärfen die Situation. Notwendige Informationen zur Pandemie und zur Impfung erreichen die Arbeitsmigranten vielfach nicht. „Sie leben in einer Parallelwelt“, sagt der Sozialpfarrer und vergleicht sie mit einer Art „Geisterarmee“. Peter Kossen ist in großer Sorge um die Menschen. „Wer kümmert sich?“, fragt er. „Wer trägt Sorge dafür, dass nicht gerade die in großer Zahl durch das Netz fallen, die besonders gefährdet sind?“ Diese Fragen muss sich die deutsche Politik und Gesellschaft stellen lassen.

 

Text: pd
Foto: KAB
23.04.2021

 

Pfarrer Peter Kossen.

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