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KAB Diözesanverband Münster

Kossen: „Kein Ende in Sicht“

Lengerich. Anlässlich aktuell zahlreicher Infektionen mit dem Corona-Virus bei „Wiesenhof“ in Lohne erneuert Peter Kossen, Pfarrer in Lengerich, seine Forderung: „Moderne Sklaverei beenden!“

Katastrophe mit Ansage

In einem offenen Brief an Ministerpräsident Stephan Weil und Arbeitsminister Karl-Josef Laumann hatte Kossen am 20. April dringend vor massenhaften Infektionen in der Fleischindustrie und weiteren Branchen gewarnt: „Die Wirklichkeit sind immer noch überbelegte Sammelunterkünfte und Sammeltransporte zur Arbeit in vollgestopften Bullis und Bussen. Zwölf-Stunden-Schichten an sechs Tagen die Woche, körperliche Schwerstarbeit unter ständigem physischen und psychischen Druck sowie Behausungen, die Erholung und Regeneration nicht zulassen, sondern die Gesundheit zusätzlich gefährden – solche Arbeits- und Lebensbedingungen liefern die Betroffenen und ihre Angehörigen wehrlos einer hochansteckenden und sehr gefährlichen Krankheit aus“, so Kossen im April. Schritt für Schritt sei aus Befürchtungen Wirklichkeit geworden - eine Katastrophe mit Ansage!

Krankes System

Kossen fragt: „Will man einfach zusehen, wie Lücken wieder geschlossen werden und die Ausbeutungsmaschinerie für billiges Fleisch weiterläuft oder ist jetzt nicht der Zeitpunkt, die Räder anzuhalten und den Systemwechsel herbeizuführen?“ Das System einer Wertschöpfung, die weitgehend auf der Ausbeutung von Menschen, Tieren und Natur aufgebaut ist, sei krank und mache krank. „Die Abkehr von diesem kranken System ist längst überfällig!“ Nur Achtsamkeit, Wachsamkeit und gesetzlich erzwungene Mindeststandards von Leben und Arbeiten in Würde und Gerechtigkeit könnten die Wende herbeiführen.

Kriminellen Sumpf austrocknen!

Kossen warnt davor, aktuelle Selbstverpflichtungserklärungen der Fleischindustrie als positive Entwicklung einzuschätzen: „Wenn jetzt zu hören ist, die Werkvertragsarbeiter würden demnächst von Tochtergesellschaften angestellt, dann ist das doch die gleiche Masche, mit der die Fleischindustrie schon lange Arbeitsmigranten ausgebeutet hat, indem sie nämlich als eigener Subunternehmer auftritt und genau damit Löhne und Sozialstandards drückt. Die Immobilienfirma in Konzernhand, die Matratzen in Schrottimmobilien zu Wucherpreisen an Arbeitsmigranten vermietet, macht die Abzocke komplett. Der Gesetzgeber darf sich hier nicht täuschen lassen und muss diesen kriminellen Sumpf vollständig trockenlegen!“

Kein Ende in Sicht
Birkenfeld, Oer-Erkenschwick, Coesfeld, Rheda-Wiedenbrück, Wildeshausen, Lohne – die Liste werde immer länger. „Solange die Arbeits- und Lebensbedingungen der Arbeitsmigranten nicht substanziell verbessert werden, ist kein Ende in Sicht. Moderne Sklaverei beenden!“


Text: pd
Foto: Bischöfliche Pressestelle

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