Niederrhein. Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) am Niederrhein teilt die Sorge von Prälat Peter Kossen, Sozialpfarrer und KAB-Diözesanvorstandsmitglied, dass vor allem Arbeitsmigranten*innen in vielen Branchen Infektionen schutzlos, am Arbeitsplatz und in den Gemeinschaftsunterkünften, ausgesetzt sind, wenn Politik und Arbeitgeber*innen nicht unverzüglich handeln.
Der Arbeitskreis „Prekäre Arbeit“ der KAB in den Bezirken Kleve und Wesel kritisiert, dass auch am Niederrhein Arbeitskräfte, besonders aus Bulgarien, Rumänien und anderen osteuropäischen Staaten, in Großbetrieben ausgebeutet werden. Dietmar Stalder, Bezirksvorsitzender Kleve, weist darauf hin, dass es neben der Fleischindustrie auch in anderen Branchen wie Landwirtschaft und Gartenbau Missstände gibt. „Niederländische Firmen kaufen und mieten Wohnobjekte und machen daraus Massenunterkünfte“, sagt der KAB-Mann und fährt fort: „Sie karren Tag für Tag die Arbeiterinnen und Arbeiter in Kleinbussen zu den Arbeitsstätten. Die Arbeitsbedingungen und Wohnbedingungen sind weithin durch die Berichte der Medien bekannt. Die Einhaltung von Mindeststandards, wie ausreichende Abstände am Arbeitsplatz und in den Unterkünften werden häufig nicht gewährleistet.“
Jürgen Dötsch, Vorsitzender des KAB-Bezirkes Wesel, begrüßt die ersten Maßnahmen der Politik, die nach den Infektionen in einer Coesfelder Schlachterei angeordnet wurden. „Wohlfeile Worte reichten schon lange nicht mehr“, sagt er. Dötsch und die KAB am Niederrhein fordern konsequentes Handeln zur Beseitigung der Missstände. „Die Zeit der Beschwichtigungen muss endgültig vorbei sein“, so der Bezirksvorsitzende.
Text/Foto: KAB