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KAB Diözesanverband Münster

Karenztage helfen niemandem weiter.

Münster/Köln. Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) zeigt sich empört über die aktuelle Debatte um die Streichung der Lohnfortzahlung am ersten Krankheitstag. Ein unbezahlter Karenztag würde für erkrankte Menschen bedeuten, dass sie sich selbst und ihre Kolleg*innen in gesundheitliche Gefahr bringen. „Können sich Arbeitnehmende die Eigenfinanzierung von Karenztagen nicht leisten, werden sie ggf. – trotz ärztlich festgestellter Arbeitsunfähigkeit – arbeiten gehen, um einem Lohnausfall zu entgehen“, warnt Marion Stichling-Isken, Fachbereichsleitung des Berufsverbandes der KAB Münster. „Damit gefährden erkrankte Arbeitnehmer*innen nicht nur sich, sondern auch alle anderen Mitarbeiter*innen.“ Das hätte unter Umständen einen noch höheren Krankenstand zur Folge und damit am Ende mehr Arbeitsausfall und höhere Kosten für die Unternehmen. Die Benachteiligung von chronisch kranken Arbeitnehmer*innen sei noch nicht mal im Ansatz mitgedacht worden.

Stichling-Isken empfiehlt, eher nach den Ursachen für die hohen Krankenstände zu forschen und zu untersuchen, was gegen krankmachende Arbeitsbedingungen getan werden kann. Ein Karenztag bekämpfe, so Stichling-Isken weiter, auch nicht die Ursachen, sondern lediglich die Symptome. Der Karenztag führe nicht dazu, dass die Arbeitnehmer*innen gesünder werden, sondern „soll lediglich die Kosten für eine vermeintlich schwächelnde Wirtschaft (in der nach wie vor Milliarden schwere Gewinne erwirtschaftet werden) senken.“ Die Diskussion sei wieder ein Beispiel dafür, wie die unternehmerische Verantwortung auf die Arbeitnehmenden abgeschoben werde.

„Die Wirtschaft auf dem Rücken von Kranken zu heilen wird nicht gelingen“, sagt auch Andreas Luttmer-Bensmann, Bundesvorsitzender der KAB Deutschlands. Sein Eindruck sei, die jetzt geführte Diskussion ist ein Ablenkungsmanöver, das von den wahren Problemen der deutschen Wirtschaft wegführt. „Die Verantwortung für einen sinnvollen Umgang mit den sogenannten sozialen Lebensrisiken liegt bei der Sozialversicherung, nicht in lautstarken Forderungen an die Politik“, so Luttmer-Bensmann weiter.

Die KAB Deutschlands warnt eindringlich vor einer unsachgemäßen Instrumentalisierung von Sozialthemen im beginnenden Wahlkampf zu den vorgezogenen Bundestagswahlen am 23. Februar 2025.

Text: pd KAB Münster/KAB Deutschlands
Foto: Ulrich Richartz
16.01.2025

 

Marion Stichling-Isken, Fachbereichsleitung des Berufsverbandes der KAB Münster. Foto: Ulrich Richartz

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