Düsseldorf. Unter dem Motto „Mach.mal.Pause.“ empfing die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) Münster nordrhein-westfälische Landtagsabgeordnete auf der Wiese vor dem Landtag an ihrem Infostand. Gemeinsam mit den KAB-Diözesanverbänden aus Köln, Essen, Paderborn und Aachen hatten sie zu einem informellen Treffen mit den Politiker*innen aus CDU, Bündnis 90/Die Grünen, SPD und FDP eingeladen.
20 kg sind genug
Neben Kaffee, Tee und Keksen hatten die KAB-Aktiven viele Informationen zum Arbeitsalltag der Paketbotinnen und Paketboten mitgebracht. Seit Oktober 2024 setzt sich die KAB bundesweit mit ihrer Kampagne Aktion FAIRES Paket für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Beschäftigte in der Paketbranche ein. Mit Paketen, Unterschriftenlisten und Info-Flyern machten die KAB-Aktiven nun vor dem Landtag auf die prekäre Arbeitssituation der Paketbotinnen und Paketboten aufmerksam und ließen die Abgeordnete an einer Abstimm-Station schätzen, wie viele Kilo Paket ein Zusteller pro Tag schleppt.
Wilhelm Korth, Abgeordneter aus dem westlichen Münsterland ging die Frage pragmatisch an. Er überlegte, wieviel Gewicht Zuladung die üblichen Transporter haben und kam so auf die richtige Antwort von bis zu zwei Tonnen.
Laut der Gewerkschaft ver.di tragen die Zustellerinnen und Zusteller bis zu 300 Pakete täglich, mit Gewichten bis 70 kg pro Paket. „Die Bestellungen von Tierfutter liegt hier ganz weit vorne“, sagt Annika Triller, KAB-Diözesansekretärin aus Köln. Positiv bewertet die KAB-Sekretärin, dass die von der KAB geforderte Begrenzung der Traglasten auf 20 Kilogramm im Koalitionsvertrag stehe. Das sei ein erster wichtiger Schritt zu fairen Arbeitsbedingungen, sagt sie.
Sonntagsschutz und Gesprächsbedarf
Zwei Stunden lang hatte der „Mach mal Pause“-Caféstand der KAB geöffnet und bot Raum für viele Gesprächsthemen, die den Aktiven des katholischen Sozialverbandes am Herzen liegen: Wolfgang Kollek, Diözesanvorsitzender der KAB Münster, kritisierte die zunehmenden Automaten-Geschäfte in vielen kleinen Kommunen und Vororten. Er zeigte sich besorgt über den Vorstoß der FDP, das Feiertagsgesetz in NRW zu ändern und die Nutzung automatischer Autowaschanlagen an Sonn- und Feiertagen zu ermöglichen. „Ein erneuter Versuch, den arbeitsfreien Sonntag zu unterhöhlen“, sagt Kollek und bat die Abgeordneten, den Sonntagsschutz in ihren Entscheidungen unbedingt mitzudenken.
Viele Visitenkarten wechselten im Laufe der beiden Stunden die Besitzer und Besitzerinnen. Ulrike Klorer, Verbandsreferentin aus der KAB Münster, freut sich über die Angebote vieler Abgeordneter, als Gesprächspartner*innen bei Veranstaltungen vor Ort dabei zu sein. „Es gibt so viele Fragen, die den Bürgerinnen und Bürgern unter den Nägeln brennen“, weiß die KABlerin, „Themen wie gute Arbeitsbedingungen, psychische Gesundheit am Arbeitsplatz oder die Sicherung der Rente für die jüngere Generation müssen wir direkt mit der Politik besprechen.“
Auch deshalb wird es im kommenden Jahr 2026 wieder heißen: „Mach mal Pause – auf einen Kaffee mit der KAB“ vor dem Landtag in Düsseldorf.
Text/Foto: KAB
10.06.2025