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KAB Diözesanverband Münster

„Gemeinsam können wir unsere Welt in eine gute Zukunft steuern“

Münster. Ein Plädoyer für eine weltweite Solidarität hält Papst Franziskus mit seinem neuen Schreiben „Fratelli tutti“. KAB-Diözesanpräses Michael Prinz führt in einem Online-Seminar am 04. Dezember 2020 ab 19:00 Uhr in die zentralen Botschaften von „Fratelli tutti“ ein. Wir haben Michael Prinz zur Enzyklika und ihrer gesellschaftlichen Bedeutung befragt.

Frage: Enzykliken wurden auch schon nachgesagt, sie seien nur für Spezialisten*innen verstehbar, was sagen Sie dazu?

Michael P.: „Fratelli tutti“ ist relativ leicht zu lesen und versucht Glaube und Leben wieder miteinander zu vereinen. Das ist eine ihrer Stärken.

Frage: Was sind dann die anderen Stärken?


Michael P.: Franziskus öffnet den Blick über die römisch-katholischen Mauern hinaus in die ganze Welt. Für ihn ist Beziehung Grundlage einer Veränderung der Welt. Er beginnt die Enzyklika mit den Worten des Franz von Assisi, der damals schrieb „Fratelli tutti“ – das heißt übersetzt: „Liebe Brüder“. Diese war an alle seine Schwestern und Brüder gedacht, um ihnen eine dem Evangelium gemäße Lebensweise darzulegen.

Frage: Franz von Assisi wandte sich an eine kleine christliche Gemeinschaft von Menschen. Aktuelle Probleme wie der Klimawandel oder soziale Ungerechtigkeiten sind doch aber Probleme der ganzen Erde?

Michael P.: Franziskus stärkt das Individuum und die Gemeinschaft. Sein Gedanke lautet: Ich als Individuum bin wichtig, kann aber nur existieren, wenn ich die Gemeinschaft der Menschheit und der gesamten Schöpfung achte und sie zur Grundlage meines Denkens und Handels mache.

Frage: Welchen Einfluss hat die Corona-Pandemie ihrer Meinung nach auf die Enzyklika?

Michael P.: Die Pandemie richtet den Blick des Papstes vehement auf die Aussage, dass wir in dieser Welt nichts mehr alleine bewegen können. Wir sind als Menschheit aufeinander angewiesen, ein ‚kleinkariertes‘ nationalstaatliches Denken hilft nicht bei globalen Katastrophen.
Die Corona-Pandemie macht wohl deutlich, dass es nur gemeinsam gelingen kann, unsere Welt in eine gute Zukunft zu steuern.

Frage: Welche konkrete Bedeutung hat die Enzyklika für die KAB?

Michael P.: Die KAB setzt sich in ihren Zielen und Werten immer wieder für die Gerechtigkeit ein. Fratelli tutti ist hier ein Baustein für ein gerechtes Handeln in dieser Welt, die KAB kann die Enzyklika als Beleg dafür nehmen, dass unsere Arbeit bisher sehr wichtig war, und in Bezug auf Gegenwart und Zukunft sehr wichtig sein wird. Die Enzyklika macht Mut, gemeinsam verrückt für Gerechtigkeit zu sein!

Frage: Sie haben eine Veranstaltung zu der Enzyklika geplant. Welche Botschaft wollen Sie damit vermitteln?

Michael P.: Es lohnt, sich mit dem eigenen Glauben auseinanderzusetzen und zu entdecken, wie lebensfreundlich der Glaube an Gott ist!

Frage: Was können Teilnehmende bei dieser Veranstaltung lernen?

Michael P.: Ich kann meinen Blick weiten für die Menschen um mich herum und dann auch für die Menschen auf der ganzen Welt. Ich kann entdecken, dass ich persönlich mit verantwortlich bin für ein gutes Leben für alle!

Frage: Wenn Sie nur drei Worte benutzen dürften, wie würden Sie „Fratelli tutti“ abschließend beschreiben?

Michael P.: Sehen – Urteilen – Handeln
Franziskus beschreibt die Lage der Welt.
Franziskus kommt zu einem Urteil, das nicht vernichtet, sondern Veränderung anmahnt.
Franziskus gibt Hinweise zum gemeinsamen Handeln in Politik und Gesellschaft und besonders zum gemeinsamen Handeln der Religionen!
Vielen Dank, Michael Prinz, für das Gespräch.

Das Interview führte Vanessa Bischof.


Foto: Werner Gehlmann
19.11.2020

KAB-Diözesanpräses Michael Prinz.

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