Dülmen/Kreisdekanat Coesfeld. Gutes Geld, Sinn, Wertschätzung, Vereinbarkeit mit Familienleben, die Arbeitswelt aus unterschiedlichen Perspektiven stand im Mittelpunkt der Bezirksversammlung der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) Coesfeld. Mit dem Bundestagsabgeordneten Marc Henrichmann, Ralf Steindorf vom DGB, Stefan Scholtyssek von der CAJ Münster und Wolfgang Kollek von der KAB Münster diskutierten die rund 40 Teilnehmenden über gute Arbeit und die Chancen, Leben und Arbeiten gut zu verbinden.
Grußworte
Der stellvertretende Landrat Herrmann-Josef Vogt lobte die KAB: „Sie stellen Fragen, wichtige Fragen und versuchen sich durch Diskussionen der Wahrheit zu nähern und das ist richtig so.“ Vogt weiter: „Unsere Arbeit gelingt nur mit engagierten Verbänden wie der KAB an unserer Seite. Wenn Parteien Sie in ihren Themen einengen wollen, dann tun Sie es einfach, denn es ist Ihr Job.“
Wolfgang Kollek, KAB Diözesanvorsitzender Münster griff die aktuelle Diskussion darum auf, wie „politisch“ eine Kirche sein will oder muss.
Der Vorsitzende des katholischen Sozialverbandes hatte eine kurze und deutliche Antwort: „Wenn selbst der Papst sich politisch äußert und engagiert, dann ist das auch für uns Verbände ein Auftrag.“
Schöne neue Arbeitswelt: Gut Leben - Gut Arbeiten!?
Kollek moderierte auch die anschließende Runde zur Zukunft der Arbeitswelt. Er erinnerte, dass jede Generation in der Vergangenheit um fairen Lohn, gute Arbeitszeiten, Mitbestimmung und soziale Sicherheit gekämpft habe. Auch die jungen Arbeitnehmenden und die zukünftigen Generationen müssten für ihre Interessen kämpfen. Er verwies auf das KAB-Modell der „Tätigkeitsgesellschaft“, in der alle Bereiche der Arbeit – Erwerbsarbeit, Familie und Pflege sowie bürgerschaftliches Engagement gleichberechtigt nebeneinanderstehen. „Hier müssen alle Geschlechter gleichberechtigt beteiligt sein!“, so Kollek weiter.
Bundestagsabgeordneter Marc Henrichmann (CDU) stellte die Frage: „Wie muss Arbeit aussehen, dass sie Spaß macht?“ Seine Antwort: „Wertschätzung und Sinn im Tun.“ Herausforderungen seien die Künstliche Intelligenz und die Digitalisierung. Hier sei Politik gefordert, die Rahmenbedingungen mit dem Blick auf die Menschen zu formulieren.
Ralf Steindorf vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) sprach verschiedene Aspekte an. „KI kommt nicht erst, KI ist schon längst da. Wer mit dem Smartphone seinen Weg findet, nutzt bereits KI.“, erklärte er. Zu der Frage nach guten Arbeitszeiten betonte er: „Zehn Stunden Höchstarbeitszeit am Tag reichen.“ Faire Löhne seien Vorrausetzungen für Teilhabe. „Wer keine Kohle hat“, so Steindorf, „kann nicht oder nur begrenzt am gesellschaftlichen Leben teilnehmen.“
Von der Christlichen Arbeiterjugend (CAJ) Münster lenkte Stefan Scholtyssek die Aufmerksamkeit auf die junge Generation. „Junge Menschen sind nicht faul!“, betonte Scholtyssek. Junge Menschen arbeiten hart, denn die Lebenshaltungskosten steigen und Mieten seien zum Teil „ein Verbrechen“, so der CAJler wörtlich. Aber er sieht auch die Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt: „Es braucht heute viel weniger Bewerbungen wie noch vor einigen Jahren, wir stehen vor einem Arbeitnehmermarkt.“ Junge Menschen haben Erwartungen an die Arbeitswelt und ihre Erwerbsarbeit: Neben einem guten Auskommen und guten Rahmenbedingungen am Arbeitsplatz wünschen sie sich eine sinnvolle Tätigkeit.
Günter Schlicker, Sprecher des Bezirksleitungsteams bedankte sich bei allen Beteiligten. Der KAB St. Joseph Dülmen dankte er für die Gastfreundschaft.
Text/Foto: Ulrike Klorer
26.04.2025