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KAB Diözesanverband Münster

Das Zeugnis des Widerständlers fürs 21. Jahrhundert erschließen

Duisburg-Walsum. Ein neues Netzwerk haben Freunde, Fachleute und Verantwortliche im Einsatz für das Erbe des seligen Nikolaus Groß gegründet. Mit dabei sind zudem Angehörige der Familie Groß: Enkel und engagierte Urenkel des ersten Seligen des Bistums Essen, dessen Erbe auch die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) im Bistum Münster mit ihrer Nikolaus-Groß-Stiftung hochhält und vermittelt. Die Aktiven des Zusammenschlusses kommen aus Orten von Köln bis Niederwenigern sowie von Essen bis Xanten.

Robert Groß, einer von ihnen, führte in den vergangenen zehn Jahren Gespräche mit damals noch lebenden Mitgliedern der Familie seines Großvaters Nikolaus. Diese Zeitzeugen-Interviews sind neben anderen Quellen oder Filmen historische Dokumente, die das Netzwerk auswerten will und für die wissenschaftliche Weiterarbeit sichert. Vor allem wollen die Menschen aus ganz Nordrhein-Westfalen verschiedenste Zeugnisse der Familie des Bergmanns, Gewerkschafters, Redakteurs und Widerstandkämpfers wissenschaftlich und medial zeitgemäß neu präsentieren. Auch junge Menschen soll die Neupräsentation des Werkes anders ansprechen.

Grundlage der in Duisburg beschlossenen Arbeit der bisher noch ohne eigenen Namen agierenden Gruppe werden zum Einen Ausstellungszeugnisse und die historische Arbeit des Hattinger Nikolaus Groß Museums in Niederwenigern sein, zum Anderen die bestehende umfangreiche Netzpräsentation www.nikolaus-gross.com. Nach Ende der Pandemie gehört jetzt auch die Arbeit mit Schulen zu Netzwerk-Aufträgen, diese Arbeit baut der Nikolaus-Groß-Verein Niederwenigern am Geburtsort des Glaubenszeugen aus. Der Verein wird interessierte Schülerinnen und Schüler ansprechen, die heute die Auseinandersetzung mit dem europaweit durch Denkmale und Denk-Stätten präsenten Widerstandskämpfers und Glaubenszeugen suchen.

Bewusst will das Netzwerk gemeinschaftlich und NRW-weit die Arbeit für das Erbe des Seligen angehen. Damit übernehmen die Aktiven zwischen Münster, Niederwenigern und Köln nun selbst einen Auftrag, aus dem sich das Bistum Essen vor Jahren durch die Auflösung des ,,Initiativkreis Nikolaus-Groß“ und den Rückzug aus dem Trägerverein des Museums zurückgezogen hatte.

Überregional steht Köln im Erinnern an den Seligen für Groß geistliche und politische Wirkungsstätte als Familienvater, Redakteur und Christ zur NS-Zeit. Niederwenigern ist Ort der Wurzeln seiner Familie, Städte und Pfarreien in Bistümern wie Essen und Münster stehen mit Aktiven für die Gedenk-Arbeit rund um sein Zeugnis. Der Xantener Dom ist bleibende Erinnerungsstätte an das Vermächtnis des ohne Begräbnis Hingerichteten. Dort, wo jährlich Tausende Pilger zur Xantener Märtyrer Krypta kommen und auch vor der Grubenlampe des Bergmannes beten, ist der neue Dompropst Stefan Notz Partner des Netzwerks.

Beim ersten Netzwerk-Treffen in Duisburg-Walsum feierte KAB-Präses Michael Prinz die Messe - mit dem Alltags-Kelch von Otto Müller, der KAB-Präses und einem Führenden der Widerstandsgruppe der Kölner KAB-Bundeszentrale zur NS-Zeit.

Nach dem Gottesdienst stellte Robert Groß, Kölner Medien-Mann und Groß-Enkel, eine erste Film-Fassung auf der Grundlage 20 Stunden O-Tönen der Zeitzeuginnen Interviews aus seiner Familie vor. Das noch nicht vollends fertig gestellte Werk steht beispielhaft für Konzepte des neuen Netzwerks mit authentischen menschlichen Interviews mit deutlichen Bezügen zum Aufstehen gegen Machtmissbrauch, Diktaturen und Menschenverachtung heute.

Für die gesamte Arbeit des Netzwerks formulierte Groß-Enkel Thomas Groß (Duisburg-Walsum) wichtige Perspektiven. „Die Familie, sein Glaube und der Einsatz für Menschenwürde gegen das Regime prägten meine Großeltern Elisabeth und Nikolaus Groß. Heute müssen wir verdeutlichen, was sein Zeugnis 2023 angesichts von politischem Machtmissbrauch, Gewalt und Flucht bedeutet.“ Das sei mehr als Vermittlung von Lebens-Geschichte, so der Sozialarbeiter und Geschäftsführer von Senioren-Einrichtungen in Duisburg. „Es geht darum, solches Wissen zu transportieren und es für die Geschichte des 21. Jahrhunderts zum Sprechen zu bringen.“ Alles könne öffentlich einen weiteren Dialog über den Impuls des Familienvaters und Widerständlers in Gang setzen.

Text: Ulrich Wilmes, Redakteur und PR, ulrich.wilmes@pr-sozial.eu
Foto: Edgar Delveaux
04.05.2023

Nikolaus-Groß-Stiftung der KAB Münster:
www.nikolaus-gross-stiftung.de

Vertreter des Netzwerkes Nikolaus Groß mit Thomas Groß, Enkel des Widerstandskämpfers (5. v. li.), KAB-Diözesanpräses Michael Prinz, Bistum Münster (2. v. re.) und Hermann-Josef Schepers, KAB-Diözesanvorsitzender Bistum Essen (Mitte mit Kerze).

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