Liebe Leserinnen und Leser mit kleinen und großen Sorgen,
mit kleinen und großen Hoffnungen,

in diesem Jahr ist die schwere Holzschale, gefüllt mit dem Wort: Trost.
Es ist das Wort des Propheten Jesaja, das ich mir wieder selbst zusage:

„Tröstet, tröstet mein Volk, spricht euer Gott.
Eine Stimme ruft: In der Wüste bahnt den Weg des HERRN,
ebnet in der Steppe eine Straße für unseren Gott!
Jedes Tal soll sich heben, jeder Berg und Hügel sich senken.
Was krumm ist, soll gerade werden, und was hüglig ist, werde eben.“  Jes 40,1.3-4

Es ist jener Trost, diese Hoffnung in dieser Zeit, in der die Welt um mich herum unterzugehen scheint.
Große Sorgen mache ich mir um den Zustand unseres Landes. Die Epidemie hat uns auch in diesem Jahr im Griff. Noch im Sommer glaubten viele, sie wäre überwunden. Jetzt zeigen sie mit den Fingern auf die Politik, sie hat schließlich versagt. Hat sie nicht letztlich so gehandelt, wie wir das wollten? Wollten wir nicht unsere  Freiheit und Rechte zurück - wir haben uns schließlich nicht umsonst impfen lassen.

Es reicht nicht, irgendwo irgendwen als Sündenbock zu markieren. Ich weiß, das ist viel zu kurz gedacht. Dennoch merke ich, dass dieses Denken in mir manchmal überhand gewinnt. Dann gewinnt die Wut Macht über mich.

Im Advent suche ich den Trost Gottes. Ich will der Verheißung trauen, dass der Retter kommt, will der Verheißung glauben, dass diese verdrehte Welt wieder in einen guten Rhythmus kommt, dass diese Welt gerettet wird von unserem Gott.

Gott wird Mensch und nimmt mich an die Hand, belebt mein Herz, so dass Frieden wird in mir und in dieser Welt.

Diesen Glauben wünsche ich allen an Weihnachten - diesen festen Gedanken an den Gott, der in mir Mensch wird, und so dazu beiträgt, dass mein Leben gelingt.

Ein trostreiches Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr 2022
wünscht

Ihr/euer
Michael Prinz
KAB-Diözesanpräses